Stellen Sie einfach eine Anfrage.

Lieber Herr Mott,

Sie verkaufen nicht nur seit 20 Jahren E-Bikes in Lauda, Sie fahren auch selbst damit. Haben Sie Ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht?

Erhard Mott:

Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Ich bewege mich am liebsten auf einem E-Bike, egal ob es nur ins Geschäft geht, oder zum Einkaufen und für Ausflüge.

Redaktion: Unser Thema ist Urlaub vor der Haustür. Wie gestalten Sie das mit einem E-Bike?

Erhard Mott:

Für mich bedeutet Zeitqualität viel mehr als Zeitquantität. Ich möchte etwas erleben und mich gleichzeitig auch erholen können. Nur entspannen wird mir schnell zu langweilig.

Redaktion: viele Menschen haben sich während den Corona Lockdowns ein E-Bike gekauft. Seitdem sieht man sehr Viele damit fahren. Denen wird es unterwegs sicherlich nicht langweilig, oder?

Erhard Mott:

Die Radwege sind voll mit E-Bikern. Das ist klasse! Mich werden Sie jedoch selten auf den vielbefahrenen Radwegen antreffen.

Redaktion: Dann erzählen Sie uns mal, wie Sie das so machen!

 

29 Stunden Abenteuer-Urlaub vor der Haustür

Erhard Mott

Hin- und wieder unternehme ich mit meinen Freunden Hubert & Günter nicht nur eine  Nachmittags- oder Ganztages E-Bike Tour, manchmal fahren wir mit meinem alten Hymer Wohnmobil ein paar Kilometer weg und übernachten dann auch.

Redaktion: Wie weit fahren Sie denn dann?

Erhard Mott

Zum Beispiel sind wir kürzlich an einem Freitagnachmittag von Lauda nach Markelsheim gereist. Das sind etwa 20 km. Ziel war der Hohenloher Mundartgipfel. Ich habe um 15:00 die Freunde mit Ihren E-Bikes an Bord genommen, so dass wir frühzeitig in Markelsheim ankamen um einen geeigneten Stellplatz für die Nacht zu finden. Am Sportplatz haben wir geparkt und ich habe bei der brütenden Hitze erst mal ein Bad in der kühlen Tauber genommen. 

Anschließend haben wir mit unseren E-Bikes Markelsheim erkundet und sind in die Weinberge zu den Weinfässern von den Lehrs gefahren. Dort trafen wir ein junges Ehepaar aus Schwäbisch Hall, die zum ersten Hochzeitstag eine Nacht im Wildparkmobil geschenkt bekamen. Wir hatten viel zu lachen, erstaunlich war, dass beide in ihrem ganzen Leben noch nie Alkohol getrunken haben!

Kommen Sie einfach so mit Leuten ins Gespräch?

Das ist doch das Schöne am Urlaub! Land und Leute kennen lernen, alleine schon am Dialekt zu erkennen, wo sie herkommen und Einblick in deren Welt zu erhalten. Das geht doch am besten dort, wo man Deutsch spricht!

Auf dem Hohenloher Mundartgipfel 2023

Natürlich kamen wir dann zu spät zum Hohenloher Mundartgipfel. Wir bekamen noch einen Platz am Rand, wo viele vorbeigelaufen sind die wir gekannt haben. Mundartmusik vom Allerfeinsten mit erfreulichen Begegnungen, das war eine super Veranstaltung, bei der wir schon seit Jahren immer dabei sind! Wir gingen auch als eine der Letzten, denn unser Wohnmobil stand nicht weit entfernt...

Frühstückserlebnis

Wir haben mehr oder weniger gut geschlafen. Hubert hat draußen unter dem Sternenhimmel übernachtet und recht gefroren. Zu unserem beliebten Camper- Frühstück habe ich meinen Spezialkaffee (Kaffee mit Muckefuck) und Müsli mit Apfelsaft gekocht.

Wir saßen draußen, als uns ein vorbeiradelnder Mann ansprach, der sich scheinbar von dieser Szene angesprochen fühlte. Nach kurzer Zeit erklärte er uns sämtliche Verschwörungstheorien, die er von einem Internetkanal her kennt. Die besten Argumente meiner Freunde konnten ihn allerdings nicht umstimmen.

Dieses Gespräch war wohl anstrengend, aber wir haben wieder dazugelernt, dass man niemanden von etwas überzeugen kann oder braucht. 

Leider musste Hubert gegen Mittag aufbrechen und ist zurück nach Lauda geradelt, Günter und ich sind jedoch mit unseren E-Bikes aufgebrochen zum Aschbachsee bei Herrenzimmer.

Am Aschbachsee

Nach Markelsheim hat uns ein altes Hymer Wohnmobil überholt, das allergleiche Modell wie ich es fahre. (Bj. 1992) Eine braungebrannte schlanke Frau mit Rasta Frisur am Steuer. Aha, wir ahnten, dass wir sie am See treffen würden.

Jedoch machten wir in Rüsselhausen Im Martinshof von Gerd Bayer an der Eventscheune halt. Er war leider nicht zuhause, Günter kannte ihn jedoch und erklärte mir, dass er früher ein weltgereister Fotograf war und sich jetzt auf dem Bauernhof seiner Eltern auf die Zucht und Verkauf von teuren Rindern spezialisiert hat. 

Nach Herrenzimmern zum See war es nicht mehr weit. Ein junges, friedliches Völkchen trafen wir dort an, aus Würzburg, Schwäbisch Hall und unmittelbarer Nähe. Sie haben dort gecampt, haben uns mit Turnen und Kunststückchen unterhalten. Die Wasserqualität ist hervorragend, es gibt sogar eine Dusche und Trinkwasser, so dass man es den ganzen Tag dort aushalten kann.

Selbstverständlich haben wir uns auch mit der Hymer Fahrerin ausgetauscht. Erst mal technisch, das machen die Oldtimer Fahrer so, dann über die Reisen damit. Da konnten wir nur staunen (ganz zu schweigen von Ihrer Sichtweise des Lebens), wie sie mit ihrem alten Mobil, jetzt mit 250.000 km auf dem Buckel, Südeuropa er-fahren hat! Denn ich fahre höchstens eine Stunde weit weg.

Bei Schmidberger Schaf- und Ziegenhof in Adolzhausen

Nach unserer Mittagsrast ging es hoch nach Adolzhausen. Ich war über den bisherigen geringen Stromverbrauch meines Vitali Elektro-Klapprades überrascht, denn nebenbei führte ich einen Langstreckentest durch. Günter kannte die Schmidbergers von Kursen, die er als Schulleiter der Ländlichen Heimvolkshochschule Oberlauda mit ihnen zusammen veranstaltet hat. 

Wir trafen Sonja an, die uns nicht nur die Tiere gezeigt und Ziegenkäse verkauft hat, sie hat uns zu einem Vesper eingeladen. (Das war von uns keine Absicht aber doch willkommen, hatten wir doch nichts seit dem Frühstück gegessen). 

Übrigens stehen Schmidbergers mit ihren Käsen und Fleisch jeden Dienstag in Bad Mergentheim auf dem grünen Markt.

Zurück ging der Weg in Richtung Pfitzingen zu den wundersamen Eichen, ein magischer Ort, der von der heimischen Bevölkerung gerne genutzt wird. Bis Markelsheim war es nur noch ein "E-Bike-Sprung", in der Dorfmitte am Brunnen tranken wir zum Abschluss ein frisch gezapftes Bier.

Nach 29 Stunden wieder zuhause in Lauda

Redaktion: Lieber Herr Mott, wann kamen Sie am Samstag wieder zuhause an?

Erhard Mott

Um 20:00 bin ich zuhause wieder erschienen. Ich habe nachgerechnet. Es waren lediglich 29 intensive Stunden, die wir unterwegs waren. Allerdings, so erholsam war unser Ausflug dieses Mal nicht, ich bin todmüde aber glücklich ins Bett gefallen...